Ihr seid Künstler
Karnevalslied herunterladen
Manifest
Ihr seid Künstler und wir nicht!
Wir wollen unser Schauspielhaus behalten!

 

Uns Kölnern und Kölnerinnen reicht´s endgültig: Auf Kölner Schutt und Asche wurden zwischen 1954 und 1962 das Opern- bzw. das Schauspielhaus als neues, kulturelles Zentrum unserer Stadt erbaut. Bundeskanzler und Bundespräsident eröffneten die Kulturbauten, denn bis heute steht Kultur für unser Selbstverständnis als Bürger und Bürgerinnen. Das Ensemble aus Schauspiel- und Opernhaus in seiner großzügigen Form ist eine nationale Ikone des deutschen Wiederaufbaus. Jahrelang wurde die Bausubstanz vernachlässigt. Nicht nur in Köln werden diese gewachsenen Orte der kulturellen Identität heute missachtet, zu Tode gespart und dann „in einem Akt des administrativen Vandalismus“ zerstört, um für einzelne Leuchtturmprojekte der Politik und der kooperierenden Investoren Platz zu machen. So wird der Kahlschlag im Kulturbetrieb vorangetrieben.

Der Schock des im U-Bahnschacht versunkenen Kölner Stadtarchivs sitzt tief. Wir Bürger schauen schon viel zu lange sprachlos dabei zu, wie die von uns finanzierten Städte auf Grund fataler Fehlentscheidungen in den Bankrott laufen.

Jetzt ist es an der Zeit, aus der abwartenden Haltung und der Trübsal auszubrechen. Wir Bürger fordern unser Recht auf unsere Stadt ein, und in diesem Sinne wollen wir unser Schauspielhaus als Symbol unserer Identität erhalten.

Gegen die Kompetenz der Schauspielintendantin wurde der Neubaubeschluss durchgesetzt. Wer ist denn nun der Künstler? Dafür hält auf dem Plakat, stellvertretend für die kulturinteressierten Bürger, der Vorsitzende des Kölnischen Kunstvereins Wolfgang Strobel den rot-weißen Fanschal mit der polemischen Parole.

„Ihr seid Künstler und wir nicht!“ Unter diesem Motto wird auch ein Künstlerwagen auf dem Rosenmontagszug präsentiert, und mit diesem spielerischen und lustvollen Gegenangriff nehmen die in Köln ansässigen Künstler die Obrigkeit aufs Korn und nutzen dazu die Tradition des Karnevals. Wir Kölner und Kölnerinnen werden am Rosenmontag das karnevaleske Paradox „Ihr seid Künstler und wir nicht!“ skandieren und damit unser aller Mitverantwortung für Kultur einfordern.